Bernd Stegemann (* 1967 in Münster) ist ein deutscher Essayist und Sachbuchautor. Hauptberuflich ist er Professor für Theatergeschichte und Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. (Bild: Katrin Ribbe)
Bernd Stegemann hat den Begriff Komplexitätstauglichkeit geprägt und beschreibt damit, dass Menschen heutzutage gezwungen sind, mehrere Krisen gleichzeitig meistern zu müssen. Während auf der privaten Ebene Erschöpfung durch nicht bezwungene Krisen drohe, sei dies auf der gesellschaftlichen Ebene Populismus, da zu Schwarz-Weiß-Denken, Komplexitätsreduktion und der Herabsetzung des Widerspruchs geneigt werde. Die gegenwärtig schrillende Daueralarmglocke könne nicht mit einfachen Lösungen bewältigt werden; zur Tauglichkeit gehöre auch das Aushalten der Komplexität. In der neoliberalen Ökonomie seien Reserven konsequent abgeschmolzen worden. Der Druck auf den Einzelnen wurde massiv erhöht, in dem seine soziale Sicherheit abgebaut worden sei.
Für gesellschaftliche Debatten empfiehlt Stegemann ein hermeneutisches Wohlwollen gegenüber dem Debattenpartner.